Porträt - Alexander Bisenz

Trauer um Alexander Bisenz

Einer der bekanntesten Kabarettisten Österreichs ist tot.
Alexander Bisenz ist am Samstag, 15. Mai nach schwerer Krankheit in St. Pölten gestorben.
Der Ausnahmekünstler wurde 59 Jahre alt. Seine Tonträger erreichten insgesamt 2 x Platin und 5 x Gold-Auszeichnungen in Österreich. In seinen erfolgreichsten Zeiten spielte er bis zu 250 Shows pro Jahr. In den 90-er Jahren kam er durch Christian Ludwig Attersee zur Malerei. 2017 feierte er sein 40-jähriges Bühnenjubiläum und zog ein künstlerisches Resümee: „Rückblickend kann man sagen, dass 90 Prozent Arbeit, 5 Prozent Glück und 5 Prozent Talent für meinen Erfolg ausschlaggebend waren.“

Biografie

Alexander Bisenz, geboren 22. Februar 1962 in Wien
Er war zuerst Zauberer, Feuerschlucker und Stimmenimitator. Obwohl sein Großvater Theaterdirektor und sein Vater Schauspieler war, hatte er selbst als Autodidakt begonnen. Er mußte sogar: Gerade als er seinen Vater brauchte, um in die Geheimnisse der Schauspielerei eingeweiht zu werden, starb dieser. Ab 16 Jahren wurde Bisenz zum Alleinkämpfer, nahm private Schauspielunterricht und besuchte Seminare für Mimik, Tanz, Parodie und Gesang.

Bisenz trat 1986 mit seiner ersten Show „Ewig junge Helden“ an die Öffentlichkeit. Es folgte das Programm „Auszuckt“ (Winter 1987), mit dem er 1990 auf seine erste große Österreich-Tournee ging. Ab 1991 trat die kultige Kunstfigur Alfred Wurbala immer stärker in den Vordergrund. Sein Alter Ego blieb fixer Bestandteil der Programme. Seine erste CD „Auszuckte Gfrasta“ (1991) bescherten ihm mit mehr als 50.000 verkauften Exemplaren den Platinstatus. Ab diesem Zeitpunkt begann Bisenz die österreichische Kabarettszene neu aufzumischen.

Am 27. August 1992 wird Workaholic Alexander Bisenz Vater seines Sohnes Alexander junior. Kurz darauf startet sein neues Live-Programm „Gnadenlos“ und Wartezeiten auf Tickets von zwei Monaten sind keine Seltenheit. Im August 1993 wird eine Duett-CD mit Wolfgang Ambros unter dem Titel „Das Duell“ präsentiert und Das „Gnadenlos“-Album erreicht im Herbst 1993 mit mehr als 50.000 verkauften Einheiten Platinstatus. „Auszuckte Gfrasta“ wird als zweites Album mit Platin veredelt.

1995 versucht sich der in St. Pölten lebende Vollblutkünstler Alexander Bisenz in seinem Programm „Nix ist nix“ auf der Bühne als Maler. Anlass war eine denkwürdige Begegnung mit Christian Ludwig Attersee, der das Cover für das Album „Nix ist nix“ gestaltet.

Im Februar 1997 erscheint die CD „Aus’n Leb’n 97“. Gold dafür gibt es im Herbst. Zum Publikumsmagneten jeder Show wird „Wurbala als Maler“. Er malt, was seine Band spielt. Jedes Instrument stellt eine bestimmte Farbe dar. Die Malerei – anfangs spielerisch auf der Bühne begonnen, sollte in Zukunft ein wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Schaffens werden. Wichtigster Bestandteil seiner Schüttbilder ist gefärbter Sand.

Nach „Rawuzi-Kapuzi“ (1998) legt Bisenz eine Pause vom Kabarett ein, vertieft sich fortan in Farbe, Pinsel und Spachtel und findet ein weiteres Ausdrucksmittel der Kreativität für sich selbst. Ganz konnte er aber seine angestammte Profession nie lassen: Für seinen ersten Videoclip zum Song „Da Wurbala Fredl“ reiste er mit Band und Team nach New York.

Im Jahr 2001 wurde ihm der Jakob-Prandtauer-Preis für Wissenschaft und Kunst der Stadt St. Pölten verliehen. 2002 feierte er mit der „Alfred Wurbala Late Night Show“ sein Bühnencomeback. Schwerpunkte der neuen Show sind: Parodie, Schauspiel, Musik und Kabarett. 2017 feierte er sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Zu diesem Anlass wurde auch seine 240 Seiten starke Biografie „Der Bisenz - ein gelebtes Kasperltheater“ sowie eine „Best Of“-CD und DVD vorgestellt. Er greift in einen reichhaltigen Fundus von 13 Kabarett-Shows. 2019 ist der legendäre Herr Wurbala überraschend im Musikvideo der Pop-Band Seiler & Speer „Herr Inspektor“ in Erscheinung getreten. Dafür gab den „Amadeus“ für den „Hit des Jahres“! Bis zuletzt war Alexander Bisenz auch weiterhin als Maler und Designer (vom Keramik-Mosaik-Tisch bis zur Baum-Skulptur) aktiv. Zitat des Universalkünstlers: „Ich bin ein Grenzgänger. Das Leben ist viel zu kurz, um nur ein Ding zu machen.“